Von der mittelalterlichen Burg zum Renaissanceschloss
Das Gebäudeensemble aus Schloss und Schlosskirche ist auf das Engste verknüpft mit der mitteldeutschen Fürstengeschichte, der Universitätsgeschichte, der Geschichte der Stadt Wittenberg und der lutherischen Reformation. Entstanden ist das Schloss auf dem Grund einer Burganlage der Askanier, deren sachsen-wittenbergische Linie den Ort seit dem 13. Jahrhundert als Herrschaftsmittelpunkt nutzte. Nachdem diese Dynastie 1422 im Mannesstamm ausgestorben war, gingen die Burg Wittenberg und der sächsische Kurkreis, mit dem die Kurwürde verbunden war, 1423 an die Wettiner über.
Als sich dieses Adelsgeschlecht mit der Leipziger Teilung von 1485 in die Hauptlinien der Ernestiner und der Albertiner aufspaltete, rückte Wittenberg verstärkt in das Zentrum fürstlichen Interesses. Friedrich III., gen. Friedrich der Weise (1463-1525), seit 1486 Erbe der ernestinischen Herrschaftsgebiete, ließ Wittenberg in den Jahren um 1500 ausbauen. Die askanische Burg wurde dafür weitgehend abgetragen und von 1489 bis 1508 durch ein neues, drei Stockwerke aufragendes und mit zwei Türmen versehenes Hauptschloss ersetzt. Von 1496-1509 errichtete man eine prachtvolle Schlosskirche, an der das Allerheiligenstift und eine große Reliquiensammlung angesiedelt wurden. Von 1515-1525 entstand an der Ostseite des Schlossareals ein Vorschloss. Neben den fürstlichen Wohn- und Arbeitsräumen sowie den für die Hofhaltung erforderlichen Wirtschaftsgebäuden beherbergte die komplexe Anlage auch die kurfürstliche Hofbibliothek