Den Jahrzehnten um 1500, die geprägt waren von politischer Verdichtung und veränderten Herrschaftskonzepten, von wirtschaftlicher Hochkonjunktur, neuen Technologien und kulturellen Wandlungen, nähert sich der Sammelband aus einer spezifischen wissensgeschichtlichen Perspektive. Die Beiträge thematisieren die Rolle von Stadt und Hof für Produktion und Organisation, Vermittlung und Transfer von Wissen sowie für die Karrieren von Wissensträgern.
Der personengeschichtlich akzentuierte Blick trifft dabei auf unterschiedliche Wissensbereiche: Neben Universitätsgelehrten geht es ebenso um Spezialisten und Praktiker, deren Profession nur in Teilen oder auch gar nicht von akademischer Bildung bestimmt wurde. Behandelt werden gelehrte Räte und Amtsträger in fürstlichen wie gräflichen Diensten, Ärzte, Astrologen und Kartographen, Herolde und Handwerker, Bergmeister und Kaufleute.
Hervorgegangen ist der Sammelband aus einem Tagungskonzept, das 2020 als Kooperation der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek mit dem Forschungsprojekt Residenzstädte im Alten Reich (1300-1800) der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und dem Projekt Repertorium Academicum Germanicum (RAG) der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften in der Lutherstadt Wittenberg realisiert werden sollte. Die COVID-19-Pandemie hat dieses Vorhaben leider vereitelt. Das große Engagement der Mitwirkenden hat dann jedoch die Publikation der vorgesehenen Beiträge in einen Themenband ermöglich, der nun im Jan Thorbecke Verlag erschienen ist. Das Buch kann über den Buchhandel bezogen werden.