Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt

In der RFB werden etwa 60.000 Bücher aufbewahrt, deren Eigentümerin die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt (SLG) ist. Davon hat der Altbestand eine Größe von ca. 27.000 Bänden. Zum Altbestand werden Drucke gezählt, die vom Beginn des Buchdrucks bis zum Erscheinungsjahr 1800 reichen. Die übrigen 33.000 Bände sind Bücher, die ab 1801 erschienen sind. Dieser Bereich wird ständig erweitert und erwirbt umfassend die aktuelle Forschungsliteratur. Diese Sekundärliteratur wird in erster Linie angeschafft, um den historischen Altbestand zu erschließen und die reformationsgeschichtliche Forschung zu unterstützen.

Der Altbestand repräsentiert vor allem die Geschichte und die Wirkungen der Reformation. Im Mittelpunkt steht dabei das Leben und Werk Martin Luthers. Sein Schaffen wird umfassend dokumentiert, das seiner Zeitzeugen in Auswahl. Daneben gibt es spezielle Sammlungsbereiche, wie z. B. den Bestand an Inkunabeln, Bibeldrucken, Gesangbücher.

Der Bestand setzt sich aus verschiedenen Sammlungen zusammen, die auf verschiedenste Weise ihren Weg in die Bibliothek fanden. Es handelt sich dabei um die Sammlung Augustin, Sammlung Knaake, Bibliothek der Königlichen Regierung zu Merseburg, Sammlung Kawerau, Fürstliche Bibliothek Stolberg-Wernigerode, Sammlung Ficker, Dissertationssammlung und Neuerwerbungen. Des weiteren gibt es die Sammlung C. G. Holtzhausen. Diese Sammlung ist allerdings nicht im Schloss aufgestellt sondern befindet sich auf Grund der im Schenkungsvertrag von Carl-Gustav Holtzhausen getroffenen Regelungen im Lutherhaus. Die Bände sind vollständig katalogisiert und über den Opac der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek recherchierbar. Sie ist nach vorheriger Absprache im Lutherhaus benutzbar.

Inkunabeln

Dieser spiegelt die geistigen und kulturellen Strömungen des ausgehenden 15. Jahrhunderts wider und überzeugt durch thematische Vielfalt und die Seltenheit einiger Drucke. Die Augustinische Sammlung enthält 1 Inkunabel, die Sammlung Knaake verzeichnet 14 Drucke aus der Zeit vor 1501 und der Ficker-Nachlass beschreibt 5 derartige Titel.

Hartmann Schedel: Liber chronicarum Nürnberg: Anton Koberger, 12. Juli 1493 Signatur: ss 2154 (Inc. 33)

Der Arzt und Humanist Hartmann Schedel stellte die nach ihm benannte Weltchronik zusammen. Er verfügte über die größte Nürnberger Privatbibliothek seiner Zeit. In der Tradition mittelalterlicher Chroniken stellte er die Weltgeschichte in sieben Zeitaltern dar, beginnend mit der Schöpfung. Das sechste Weltzeitalter behandelt die Zeit nach Christus bis in das Jahr 1493. Ein mit der Herrschaft des Antichrists beginnendes eschatologisches letztes Zeitalter schließt die Chronik ab. Luther glaubte wie viele Zeitgenossen, in diesem Zeitalter zu leben.

Mirabilia Romae; Rom: Johann Besicken 1501; Signatur: ss 2137 (1 in Inc. 39)

Die „Mirabilia Romae“ sind schon seit dem 12. Jahrhundert handschriftlich überliefert. Sie dienten als Pilgerführer für Rom und seine christlichen Heiligtümer. Das Heilige Jahr 1500 führte zu einem massiven Anstieg der Pilger in Rom und gleichzeitig wurde der Reiseführer in hoher Auflage in vielen Sprachen gedruckt. Sicher hat auch Luther bei seiner Romreise 1510 ein ähnliches Exemplar benutzt.

Bibeldrucke

Der Bestand an Bibeldrucken umfasst kostbare lateinische und vorlutherische deutsche Ausgaben. Aufmerksamkeit verdient vor allem die achtundvierzigzeilige Bibel von Johann Fust und Peter Schöffer (Mainz 1462). Im Bestand befindet sich jedoch nur ein Blatt dieser Ausgabe. Von 18 deutschsprachigen Bibelübersetzungen vor Martin Luther befinden sich 3 Ausgaben im Bestand. In großer Vollständigkeit sind die zu Luthers Lebzeiten erschienenen Gesamt- und Teilausgaben seiner Bibelübersetzung anzutreffen. Insgesamt verzeichnen die Inventare 127 Bibeln des 16. Jahrhunderts, 49 des 17. Jahrhunderts, 68 Bibeldrucke stammen aus dem 18. Jahrhunderts und eine große Anzahl aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

Das neue Testament deutsch; Wittenberg: Melchior Lotter d.J., Dezember 1522; Signatur: ss 3590

Aufgrund der großen Nachfrage nach dem „Septembertestament“ und um unautorisierten Nachdruck zu verhindern wurde sofort mit dem Druck einer verbesserten Nachauflage begonnen. Sie erschien noch 1522 als „Dezembertestament“.

Gesangbücher

Datei
Geistliche Lieder aufs neue gebessert zu Wittenberg; Wittenberg: Joseph Klug 1533; Signatur: ss 1009

Der Ankauf des Klugschen Gesangbuchs erfolgte 1932. Bei diesem Gesangbuch gilt die gesamte erste Auflage in der Forschung als verschollen und der hier vorliegende Band, ein Unikat, stammt aus der zweiten Auflage dieser bedeutsamen Kirchenliedersammlung Luthers.

Sammlung Augustin

Dieser Sammlungsbestand wird durch die Buchstaben „Ag“ als Signatur erkennbar. Benannt ist die Sammlung nach Christian Friedrich Bernhard Augustin (28.11.1771 Gröningen – 01.09.1856 Halberstadt). Er studierte in Halle Evangelische Theologie und Geschichte, war seit 1797 Lehrer der Domschule zu Halberstadt, dann Domprediger und seit 1824 Oberdomprediger zu Halberstadt. Er baute sich eine der größten Privatbibliotheken auf. Sein Hauptsammelgebiet waren theologische und geschichtskundliche Schriften. Heinrich Eduard Schmieder (1794-1893), Direktor des Königlichen Predigerseminars Wittenberg, wurde 1860 auf Augustins Sammlung aufmerksam. Er erreichte, dass der preußische König Friedrich Wilhelm IV. für den „käuflichen Erwerb für das Lutherhaus“ 3.000 Taler zur Verfügung stellte. Die Bücher kamen 1860 nach Wittenberg und wurden im Predigerseminar Wittenberg in Kisten aufbewahrt. Die Aufstellung im Lutherhaus erfolgte erst im Jahr 1880. Es handelt sich dabei um annähernd 5.000 Drucke aus der Zeit der Reformation. Bei ca. 1.200 Drucken handelt es sich um Lutherdrucke vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. Etwa die gleiche Anzahl von Drucken lutherischer Zeitgenossen gehören ebenfalls zur Sammlung. Die verbleibenden ca. 2.000 Drucke sind anonyme Flugschriften. Überaus wertvolle Einzelstücke, wie z. B. eine Inkunabel, sowie eine Vielzahl von Erstausgaben finden sich im Bestand.

Martin Luther: Das neue Testament; Wittenberg: Hans Lufft 1546; Signatur: Ag 4° 44

Luther betrachtete die Bibelübersetzung nie als abgeschlossen. Immer wieder kamen er und seine Mitarbeiter zu Verbesserungen der Texte zusammen. Dazu sind Protokolle überliefert, meist von der Hand Georg Rörers. Der letzte von Luther autorisierte Text des Neuen Testaments entstand im Herbst 1544 und wird nach Luthers Tod veröffentlicht.

Martin Luther: Die ganze heilige Schrift deutsch Wittenberg: Hans Lufft 1534 Signatur: Ag 2° 86 Erstausgabe

Die Übersetzungsarbeit erfolgte in einem universitären Arbeitskreis. Dazu gehörten neben Theologen wie Johannes Bugenhagen und Justus Jonas auch der Gräzist Philipp Melanchthon und der Hebraist Matthäus Aurogallus. 1534 erschien die erste lutherische Vollbibel, Altes und Neues Testament in einem Band.

Sammlung Knaake

Die Bücher dieser Sammlung werden durch die Buchstabenfolge „Kn“ eingeleitet.

Joachim Karl Friedrich Knaake (02.10.1835 Werben/Elbe – 06.04.1905 Naumburg/Saale) war Evangelischer Theologe, Lutherforscher und Begründer der Weimarer Lutherausgabe. Mit seiner bibliophilen Sammelleidenschaft begründete er eine der wertvollsten privaten Luther- und Reformationssammlungen. 1893 erfolgte der Ankauf eines Hauptteils seiner Sammlung für 25.000 Mark von der Königlichen Bibliothek Berlin. Von 4.168 Titeln die gekauft wurden, gingen 3.027 Titel in den Bestand des Lutherhauses über. Die restlichen 1.141 Bände verblieben in Berlin. Dabei handelt es sich vorwiegend um seltene Lutherdrucke, Sammel- und Werkausgaben von Humanisten besonders von Erasmus von Rotterdam. Gleichsam beherbergt die Sammlung vierzehn Inkunabeln.

Martin Luther: Von der Freiheit eines Christenmenschen Wittenberg: Johann Rhau-Grunenberg 1520 Erstausgaben Signatur: Kn D 69

Von dieser Schrift erschienen bis 1525 19 Drucke in Wittenberg, Leipzig, Augsburg, Straßburg, Speyer, Basel, Zwickau und Nürnberg. Allerdings wird sie erstmals in Wittenberg bei Johann Rhau-Grunenberg gedruckt. Damit wird Rhau-Grunenberg zum ersten Drucker von Lutherschriften. 

Martin Luther: Das neue Testament Wittenberg: Melchior Lotter d. J. für Lucas Cranach d. Ä. und Christian Döring, September 1522 Erstausgabe Signatur: Kn K 1

Luther übersetzte das Neue Testament innerhalb von etwa 11 Wochen während seines Aufenthaltes im Herbst 1521auf der Wartburg. Seine Übersetzung ist nicht wortwörtlich sondern er übertrug den Inhalt in die deutsche Ausdrucksweise und Vorstellungswelt. Nach seiner Rückkehr nach Wittenberg begann er gemeinsam mit Philipp Melanchthon sein Manuskript zu bearbeiten und auf den Druck vorzubereiten. Anfang Mai 1522 begann Melchior Lotter d. J. in der Werkstatt von Lucas Cranach d. Ä. und des Wittenberger Goldschmiedes Christian Döring mit dem Druck. Der Band erschien Mitte September 1522 in einer Auflage von etwa 3.000 Stück.

Sammlung Merseburg

Bibliothek der Königlichen Regierung zu Merseburg

Ein Teilbestand aus der Merseburger Schlossbibliothek gelangte in den Jahren zwischen 1917 und 1922 an die Lutherhalle Wittenberg, der heutigen Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. Es handelte sich dabei um 221 Titel, die in 117 Bänden erschienen sind. Damals wurden die Sammlungen des Lutherhauses erweitert und die Merseburger Drucke wurden neben weiteren Exponaten in der damalige Ausstellung „Buchkunst“ im Refektorium des Lutherhauses präsentiert. Als Signatur wird die einleitende Wendung „MB“ verwendet.

Sammlung Kawerau

Gustav Kawerau (25.02.1847 Bunzlau/Niederschlesien – 01.12.1918 Berlin) studierte seit 1863 Evangelische Theologie an der Friedrichs-Wilhelms-Universität Berlin. Zudem war er Gymnasiallehrer in Magdeburg, Hochschullehrer in Kiel und Breslau, sowie langjähriges Kuratoriumsmitglied der Wittenberger Lutherhalle. Ebenso war er seit 1905 mit der Leitung der Kommission zur Herausgabe der Weimarer Lutherausabe betraut. Nach seinem Tode ging seine etwa 100 Drucke zur Reformationszeit und etwa 450 Bände umfassende Lutherbibliothek in den Bestand der Bibliothek des Lutherhauses über. Der Altbestand wurde in den Bereich der Neuerwerbungen aufgenommen und dort auch bibliothekarisch erfasst und katalogisiert. Die Signatur ist eingeleitet mit „ss“. Seine Lutherbibliothek bekam eine separate Aufstellung und Signaturenfolge, eingeleitet mit „Kaw“.

Fürstliche Bibliothek Stolberg-Wernigerode

Die fürstliche Bibliothek geht auf die Begründung durch Graf Wolf Ernst zu Stolberg (1546-1606) zurück und gilt bis heute als eine bedeutende Privatbibliothek in Deutschland. Sammelschwerpunkte waren Theologie und Kirchengeschichte sowie der Raum Harz und die ehemalige Grafschaft Wernigerode betreffende Veröffentlichungen. In den 1920er- und 1930er Jahren gelangte ein großer Teil des Bestandes zum Verkauf durch Antiquariate zur Schuldendeckung. 1931 und 1933 konnten für das Lutherhaus in Wittenberg insgesamt 142 Drucke vom Berliner Antiquariat Breslauer erworben werden. Sie wurden im Bereich der Neuerwerbungen inventarisiert, katalogisiert und tragen die einleitende Signaturenfolge „ss“.

Passional Christi und Antichristi Wittenberg: Johann Rhau-Grunenberg 1521 Erstausgabe Signatur: ss 40

Das „Passional“ war eine der schärfsten Bildsatiren der Reformationszeit. Die Holzschnitte stammen von Lucas Cranach d. Ä. Luther hat von der Wartburg aus brieflich auf die Entstehung des Druckes Einfluss genommen. Philipp Melanchthon und der Wittenberger Jurist Johann Schwertfeger gelten als Verfasser. In 13 Bild- und Textpaaren wird das Leben und Wirken Christi dem Leben und Verhalten der Päpste gegenübergestellt.

Neues Testament Paris: Robert Stephanus 1541 Johann Wilhelm Reiffenstein: Federzeichnung Signatur: ss 1007

Die sogenannte „Reiffensteinzeichnung“ zeigt Luther im letzten Lebensjahr. Das Altersbildnis ist auf die Innenseite des hinteren Buchdeckels gezeichnet und zwar einer Bibelausgabe von 1541. Auf den vorherigen Seiten sind handschriftliche Texte über Luthers Tod versammelt, beispielsweise Luthers letzten Worte.  

Sammlung Ficker

Johannes Ficker (12.11.1861 Leipzig – 19.06.1944 Halle/Saale) war deutscher evangelischer Theologe, Kirchenhistoriker, christlicher Archäologe und Lutherforscher. Seine Bibliothek enthielt mehr als 6.100 Titel, als 1948 die Übernahme des Nachlasses an die Wittenberger Lutherhalle erfolgte. In diesem Bestand sind nur einige wenige Drucke aus dem 16. bis 18. Jahrhundert nachgewiesen, darunter fünf Inkunabeln. Der historische Bestand wurde auf Grund des geringen Umfangs dem Bereich der Neuerwerbungen zugeordnet und ist durch die Signatur „ss“ eingeleitet. Der Hauptteil des Bestandes sind Publikationen des 19. und 20. Jahrhunderts. Auch dieser Teilbestand erhielt eine separate Aufstellung und die Signaturen sind mit „F“ eingeleitet.

Sammlung Dissertationen/Disputationen

Die Sammlung wurde von der Stadt Wittenberg zusammengetragen, dem Ratsarchiv der Stadt zugeordnet und im Melanchthonhaus Wittenberg aufbewahrt.1994 wurde das Wittenberger Melanchthonhaus der Lutherhalle (seit 2003 Lutherhaus Wittenberg) institutionell zugeordnet. Die Lutherstadt Wittenberg und die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt vereinbarten, dass die Stiftung den umfangreichen Bestand von 14.622 Titeln in 430 Bänden der Dissertationen und Disputationen übernimmt.
Alle vor 1800 publizierten Dissertationen bezeichnet man als „ältere Dissertationen“. Die Dissertation ist eine wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des Doktorgrades und stellt die Kernleistung der Promotion dar. Die Dissertation enthält ein Thesenpapier, welches durch eine mündliche Prüfung (Rigorosum) oder eine mündliche Verteidigung der Dissertation (Disputation) ergänzt wird. Inhaltlich beschäftigen sich die Publikationen mit vielen verschiedenen Themen wie Theologie, Jura, Medizin u. a. Etwa 100 Titel der Sammlung wurden im 16. Jahrhundert gedruckt, die meisten Drucke erschienen jedoch im 17. und 18. Jahrhundert. Überproportional ist dabei Wittenberg als Druckort vertreten. Die einleitende Signatur ist „MHD“.

Neuerwerbungen

Am 1. November 1906 beschloss das Kuratorium, für den Besuch der Lutherhalle Eintrittsgebühren zu erheben und die Einnahmen den Sammlungen zur Bestandserweiterung zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus standen seit 1908 jährlich 500 Reichsmark für den Erwerb von Neuerscheinungen zur Verfügung. Der Bereich „Neuerwerbung“ umfasst also sowohl gezielte Erweiterungen des historischen Altbestands als auch des Bestandes an moderner Forschungsliteratur.

Philipp Melanchthon: Loci communes theologici Leipzig: Valentin Bapst 1548 Signatur: ss 3546

Dieser Band gelangte 1911 als Geschenk von Kaiser Wilhelm II. an die Lutherhalle. Es ist eines der ältesten datierten Stammbücher und enthält insgesamt 58 Eintragungen in den Sprachen Lateinisch, Griechisch, Deutsch. Französisch und Italienisch. Der Besitzer unseres Bandes war Christoph von Teuffenbach, ein Adliger aus der Steiermark. Er wurde im September 1546 an der Wittenberger Universität immatrikuliert. Er nutzte das Stammbuch in der Zeit von 1548 bis 1568. Die handschriftliche Eintragungen stammen von Luther, Melanchthon, Bugenhagen, Jonas, Major, Örtel u. a. 

Die Zeigung des hochlobwürdigen Heiltums Wittenberg: Symphorian Reinhart 1510 Signatur: ss 3579

Das Heiltumsbuch als Verzeichnis der Reliquien entstand 1509. 1510 erschien eine geringfügig veränderte zweite Ausgabe, der dieses Exemplar zuzuordnen ist. Es gab neben Drucken auf Papier Vorzugsausgaben auf Pergament, die für den Kurfürsten bestimmt waren. Heute sind von den auf Pergament gedruckten Heilumsbüchern nur noch fünf Exemplare bekannt. Die Texte stammen von Georg Spalatin, dem Sekretär des Kurfürsten. Die 117 Holzschnitte schuf der kurfürstliche Hofmaler Lucas Cranach d. Ä. Sie zeigen Reliquiare oder darauf befindliche Abbildungen von Heiligen.

Philipp Melanchthon: De corrigendis adulescentiae studiis Basel: Johann Froben, Januar 1519 Signatur: ss 3616

Ankauf der gedruckten 2. Ausgabe der von Philipp Melanchthon am 29. August 1518 in Wittenberg gehaltenen Antrittsvorlesung. In seiner Rede stellt Melanchthon ein umfassendes Programm auf, das die traditionelle Bildung durchgreifend reformieren sollte

Sammlung C. G. Holtzhausen

Carl-Gustav Holtzhausen aus Landshut schenkte im Jahr 1999 seine private reformationsgeschichtliche Sammlung dem Lutherhaus Wittenberg. Carl-Gustav  Holtzhausen, der seiner Heimatstadt Wittenberg tief verbunden war, übergab 446 Drucke überwiegend aus dem 16. Jahrhundert. Schwerpunkt seiner Sammelleidenschaft waren frühe Drucke Martin Luthers, die in der Wittenberger Druckerei von Lucas Cranach d. Ä. und Christian Döring erschienen waren. Die Sammlung hat die Signatur „CGH“.

Übernahme moderner Gelehrtenbibliotheken

Bibliothek Helmar Junghans (Signatur Ju)
Helmar Junghans (19.10.1931 Geyer – 16.05.2010 Wiesenthal bei Leisnig)
Evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker
1971 Lehrauftrag für Kirchengeschichte Universität Leipzig
1990 ordentlicher Professor Universität Leipzig
5.150 Titel (zuzüglich ca. 1.400 Sonderdrucke, Kopien etc.)

Bibliothek Bernd Moeller (Signatur BM)
Bernd Moeller (19.05.1931 Berlin – 29.10.2020 Göttingen)
Evangelischer Kirchenhistoriker mit dem Schwerpunkten Spätmittelalter und Reformationszeit
ab 1964 Lehrstuhlinhaber der Universität Göttingen
2.184 Titel

Bibliothek Martin Brecht (Signatur MB)
Martin Brecht (06.03.1932 Nagold – 23.07.2021 Münster)
Evangelischer Theologe und Kirchenhistoriker
1971 außerplanmäßige Professur Universität Tübingen
1975 Professor am Lehrstuhl für Kirchengeschichte mit den Schwerpunkten Reformation und frühe Neuzeit Universität Münster
1.339 Titel

Bibliothek Heimo Reinitzer (Signatur HR)
Heimo Reinitzer (24.09.1943 Graz)
Germanist
1982 bis 2008 Professor für Ältere deutsche Literaturwissenschaft Universität Hamburg 
bis 2005 wissenschaftlicher Leiter des deutschen Bibelarchivs
294 Titel