Bücher ... und Forscher*innen

Bücher ... und Forscher*innen


Mitte Juli kamen 14 junge Forscher*innen aus den USA, Kanada, Indien und Japan auf Einladung des Wittenberg Center for Reformation Studies nach Wittenberg. Direkt zu Beginn stand ein Besuch in der RFB an, bei dem alle den Bestand kennenlernen konnten. Während der folgenden drei Wochen besuchten die Doktorand*innen regelmäßig die Bibliothek und arbeiteten an ihren jeweiligen Themen mit den Beständen.
Zwischen dem 24.6. und 16.8. hat Prof. Robert Kolb in unserer Bibliothek gearbeitet. Über seinen Forschungsaufenthalt schreibt er:

„Von 1540 bis 1571 wirkte Joachim Mörlin (1514-1571), Luthers treuer Schüler, als Pfarrer in Arnstadt, Göttingen, Königsberg, Braunschweig und wieder in Königsberg. Seine postum veröffentlichte Postille enthält aus den dreißig Jahren seiner Karriere zwischen einer und acht Predigtzusammenfassungen für jede Evangeliumsperikope. Daran lässt sich zeigen, wie Mörlin einzelne Texte in verschiedenen Kontexten behandelte, und beurteilen, wie seine Predigten in bestimmten Jahren allgemeine Themen behandelten, die die Fragen der Zeit widerspiegelten. Darüber hinaus hat Mörlin in den 1550er Jahren Predigten zu den Psalmen, die er in Braunschweig gehalten hat, in Kommentarform aufbereitet. Dennoch blieb der Charakter der mündlichen Predigt erhalten. Mörlins veröffentlichte Predigten bieten die Möglichkeit, die Entwicklung seiner Predigten über eine ganze Karriere hinweg zu studieren.
In diesem Sommer habe ich zum dritten Mal das Exemplar des Psalmenkommentars in der Reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek durchgearbeitet und begonnen, eine Studie über Mörlins Predigten im Kontext der Aktivitäten seiner Karriere und der breiteren Predigtliteratur der Spätreformation zu schreiben.

In jedem dieser drei Sommer konnte ich außerdem einen Vortrag im Sommerseminar des Wittenberger Zentrums für Reformationsstudien halten und eine Reihe anderer Vorträge für die Teilnehmer*innen dieses Zentrums hören.  Dies bringt eine willkommene Erweiterung der Kontakte mit jungen Wissenschaftler*innen und Referent*innen, die auf dem Gebiet der Reformationsstudien arbeiten.“

Begleitet wurde Prof. Kolb in der Bibliothek immer wieder von Sarah Crowder, einer Stipendiatin des Wittenberg Centers, die ihn während der Arbeit filmte und ein Interview mit ihm führte. Die Filmsequenzen und das Interview will sie in den USA zur Werbung für die RFB und die Reformationsgeschichtliche Forschung zeigen.